Metabolisch Gesunde Adipositas: Einblicke und die Rolle der Bewegung.
Das Konzept der metabolisch gesunden Adipositas (MGA) ist aus Beobachtungen entstanden, dass nicht alle Menschen mit Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m²) kardiometabolische Abnormalitäten aufweisen, wie etwa Diabetes, Bluthochdruck oder erhöhte Blutfettwerte [1]. Je nach Definition und Studie werden so zwischen 6 und 60 % der adipösen Personen als metabolisch gesund bezeichnet [2].
Metabolisch gesunde Adipositas ist auch mit erhöhtem Risiko verbunden
In Wirklichkeit stellt aber die sogenannte MGA höchstwahrscheinlich nur einen vorübergehenden Zustand dar [1]. Daten aus Längsschnittstudien deuten nämlich darauf hin, dass etwa 30 bis 50 % der Menschen mit MGA nach 4 bis 20 Jahren metabolische und/oder Herz-Kreislauf-Symptome oder Krankheiten entwickeln [3-8]. Auch weisen Personen mit MGA – verglichen mit normalgewichtigen Personen – ein etwa 4-fach erhöhtes Risiko für Typ 2 Diabetes [9] und ein etwa 1,5-fach erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen auf (wie eine Angina Pectoris oder einen Herzinfarkt) [2, 10]. Eine Gewichtsabnahme sollte deshalb allen adipösen Personen empfohlen werden, unabhängig davon, ob weitere kardiometabolische Risikofaktoren (wie ein erhöhter Blutdruck oder erhöhte Blutzucker- oder Fettwerte) vorhanden sind oder nicht [2, 10].
Die traditionelle binäre Einteilung in metabolisch gesunde und ungesunde Adipositas ist somit zu stark vereinfachend und erzeugt den falschen Eindruck, dass Fettleibigkeit in vielen Fällen risikofrei sein könne. Angemessener scheint deshalb die Aufteilung von Smith und Co-Autoren zu sein (siehe Abbildung 1). Sie zeigen nämlich auf, dass eine metabolisch gesunde Adipositas in der Realität selten vorkommt.
Abbildung 1. Geschätzte Häufigkeit von metabolisch gesunder und ungesunder Adipositas. Kriterien des metabolischen Syndroms sind: erhöhter Bauchumfang, erhöhter Blutdruck, erhöhte Blutzucker- oder Blutfettwerte und verringerte HDL-Cholesterinwerte [10]. Adaptiert aus Smith et al. (2019) [2].
Bewegung hilft
Dennoch scheinen ein paar wenige Personen, trotz Adipositas, nicht einem erhöhten kardiometabolischen Risiko ausgesetzt zu sein. Gründe hierfür sind womöglich in den Genen, der Fettverteilung (Bauchfett ist beispielsweise mit erhöhtem Risiko assoziiert) und den Lebensfaktoren, wie das Bewegungsverhalten, die Ernährung und das Rauchverhalten, zu finden [2, 10]. Was die Bewegung anbelangt, so kann mit regelmässiger körperlicher Aktivität das kardiovaskuläre Sterblichkeitsrisiko bei übergewichtigen und adipösen Personen deutlich gesenkt werden [11].
Fazit
Die metabolisch gesunde Adipositas ist in der Realität ein sehr seltenes Phänomen. Die allermeisten Menschen mit Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m²) würden deshalb von einer Gewichtsreduktion profitieren.
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Referenzen